Besser schreiben mit der richtigen Balance aus Kreativität und Handwerk.

Besser schreiben: Zwischen Kreativität und Handwerk

Wer regelmäßig und/oder viel schreibt, der kennt sich aus mit „Schreib-Schwankungen“: Man ist mal mehr motiviert und mal weniger, arbeitet mal schneller und mal langsamer. Mal fließt der Text nur so aus dem Kopf in die Tasten oder auf das Papier. Und mal sitzt man gefühlte Stunden vor dem leeren Blatt oder Bildschirm. Schreiben ist ein Prozess zwischen Kreativität und Handwerk. Und je nach Stimmung und Energie-Level brauchen wir mal mehr von dem einen, mal von dem anderen. Dieser Artikel gibt dir Hinweise, wie du mit verschiedenen Schreib-Stimmungen am besten umgehst und wie du sie nutzt, um besser zu schreiben.

 

1. Die kreative Seite am Schreiben

Schreiben ist ein kreativer Prozess. Allein schon, dass du deine Gedanken in Worte, in Text übersetzt, ist eine kreative Leistung. Aber man kann es noch umfassender sehen: Die Auswahl der Wörter aus deinem mentalen Lexikon, die Anordnung der Worte und Sätze, die Formatierung. All das ist so, als erschaffe man ein Kunstwerk. Und letztlich ist es auch so. Jeder Text, den du schreibst, ist eine Leistung deiner Kreativität und deiner Gedanken. Ich gebe zu, bei Einkaufslisten ist dieses Bild vom Kunstwerk nicht auf den ersten Blick zu erkennen, aber auch hier ist es eine kreative Übertragungsleistung. Und ich kenne Menschen, die selbst bei kleinen Notizen wie eben Einkaufslisten auf die Gestaltung und die Anordnung der Worte achten.

Woran merkst du, dass schreiben nicht mechanisch ist, sondern kreativ? Ganz einfach: Wie du schreibst, ist abhängig von deiner Stimmung, deiner Verfassung. Wie viel du schreibst, wie flüssig du schreibst und wie es dir damit geht. Unter Druck schreibst du vermutlich nicht so „gut“ wie in einer Phase, in der du offen und ohne Zwang deine Gedanken aufschreibst. Oder aber, du bist so richtig schlecht drauf und produzierst gerade deswegen viele Texte. Das ist bei mir auch so, diese Texte würde ich aber nicht veröffentlichen. Es ist eben eine Frage, welchen Zweck der Text hat. Man könnte also sagen: Kreativer schreiben heißt besser schreiben.

Was tun in Phasen, die nicht kreativ sind?

Ich habe da mehrere Ansätze: Zuerst verändere ich die Rahmenbedingungen. Denn wenn es mal nicht läuft, kann es sein, dass es an der falschen Umgebung, den falschen Bedingungen oder der falschen Einstellung liegt. Mit diesen sechs Tipps hast du die besten Chancen, kreativ zu bleiben:

  • Plane deine Schreibzeit fest ein und sorge dafür, dass dir keine anderen Arbeiten dazwischen kommen. Ablenkungsfrei schreiben ist besser schreiben.
  • Gestalte dir deine Schreibumgebung so, dass du dich wohl fühlst. Ob das nun Zuhause an deinem Schreibtisch ist, im Park auf der Wiese oder in einem vollen Café ist allein dir überlassen. Manche Schreiber brauchen Ruhe, andere benötigen ein bisschen Trubel im Hintergrund. Probiere aus, was bei dir hilft.
  • Besinne dich auf die handwerkliche Seite am Schreiben: Du kannst auch Text produzieren, der nicht perfekt ist. Wenn du wieder kreativer bist, kannst du mit dem produzierten Text weiter arbeiten.
  • Trinke ausreichend. Das ist jetzt kein Mutti-Tipp, sondern ganz logisch und wichtig. Wenn du zu wenig Flüssigkeit zu dir nimmst, dann fühlst du dich schlapp, müde, ausgelaugt. Es kann auch sein, dass du Kopfschmerzen bekommst oder Probleme mit dem Kreislauf. Was dann jedenfalls nicht mehr klappt, ist denken. Und schon gar nicht kreativ schreiben. Daher versuche, deine 2-3 Liter Wasser pro Tag zu trinken.
  • Wenn Schreiben nicht gut geht, lies etwas! Am besten Artikel und Texte, die im weitesten Sinne mit deinem Thema zu tun haben. Lasse dich inspirieren und sammle neue Ideen, dann wirst du auch besser schreiben.
  • Und wenn mal gar nichts geht: Mach Pause. Geh eine Runde an die frische Luft (warum das hilft, habe ich hier ausführlich beschrieben: Kreativer arbeiten durch Spaziergänge). Du kannst es nicht erzwingen, daher mach lieber Pause und sammle Kraft. Nichts ist schlimmer, als stundenlang vor einem leeren Bildschirm zu sitzen und Zeit zu verschwenden. Lieber einmal sortieren und dann weiter.

 

2. Die handwerkliche Seite am Schreiben

Schreiben ist Handwerk. Das merkst du alleine daran, dass du schneller und sicherer schreibst, je öfter du es tust. Der erste Blogartikel ist schwer, genauso wie es die erste Argumentation oder Gedichtanalyse im Deutschkurs oder die erste Hausarbeit an der Uni war. Aber: Je mehr und regelmäßiger du schreibst, umso sicherer und schneller wirst du auch. Besser schreiben durch Übung sozusagen. Formulierungen fallen dir leichter, die richtigen Wörter sind schneller abrufbar. Du hast gelernt, wie es für dich am besten geht, bekommst Routine beim Schreiben. Gerade wenn du dich in einem festen Themenfeld bewegst, hast du die nötigen Formulierungen und den passenden Wortschatz schnell parat. Das Tückische an der Routine: Die Routine.

Du wirst sicherer und damit auch lässiger. Das ist gut und es gibt dir den nötigen Rahmen, deinen ganz persönlichen Schreibstil zu entwickeln. Du wirst aber gleichzeitig nachlässiger, schlägst Formulierungen seltener nach. Und das ist tückisch: Denn gerade dann entwickelst du dich nicht weiter. An Problemen und Unsicherheiten wächst du, daran entwickelst du dein Schreiben weiter. Vergrößerst deinen Wortschatz und dein Sprachverständnis.

Daher schaue bitte weiterhin kritisch auf deine Texte und lasse dir ab und zu Feedback geben. Nur so wirst du handwerklich sicherer und besser. Erhalte dir deine Kreativität und Offenheit beim Schreiben.

 

3. Besser schreiben im Schreib-Flow?

Du merkst es meistens daran, dass du irgendwann auf dein Handy schaust und erschrickst, wie spät es ist. Du hast die ganze Zeit geschrieben, getippt, konzentriert gearbeitet. Und du hast so viel Text produziert, dass es fast für drei Artikel reicht. Du denkst jetzt: „Das ist doch super, was will die denn jetzt hier mit Tipps?“ Ja, natürlich ist das super. Und ich will dich in einem Flow auch wirklich nicht bremsen. Sammle alles, was du geschrieben hast. Speichere es ab und lasse es liegen. Einen Tag vielleicht. Und dann nimmst du es noch einmal hervor und liest und sortierst. Denn wenn du so richtig in Fahrt bist und du quantitativ annähernd drei Artikel geschrieben hast, dann solltest du schauen, ob es nicht auch drei Artikel sind.

Mir passiert es manchmal, dass ich so versunken bin, dass ich wahnsinnig viel und guten Text produziere. Aber ich schreibe dann meist nicht geradlinig. Und das geht auf die Textverständlichkeit. Daher sortiere ich diese im Flow entstandenen Texte sehr sorgfältig. Wenn kein roter Faden erkennbar ist, splitte ich das Geschriebene auf. Meistens entstehen tatsächlich zwei oder drei Artikel, die nach der Überarbeitung einen roten Faden und eine angenehme Länge haben.

Freu dich über deinen Flow und produziere was das Zeug hält. Aber schau noch mal drüber, um sicher zu gehen, dass du nicht nur für dich geschrieben hast.

 

Fazit: Reflektiere dein Schreiben und achte dabei auf dich und deine Ressourcen

Schreiben ist kreativ und es ist Handwerk. Daher ist es umso wichtiger, auf die Entwicklung zu achten, die wir machen. Was ist gerade schwierig? Was brauche ich, um gut und gerne zu schreiben? Wie kann ich mich motivieren und die fehlenden Ressourcen aktivieren, wenn es mal nicht läuft? Wer hilft mir, wenn ich mal nicht weiter komme? Und worauf will ich besonders achten?

Deine Texte sind deine Texte. Und genauso wie du sind sie einzigartig. Beobachte dich beim Schreiben und reflektiere regelmäßig deinen Prozess. Such dir jemanden, mit dem du dich austauschen kannst und der dir Feedback gibt.

Wie ist es bei dir? Bist du eher der Handwerker oder lässt du dich von deinen kreativen Phasen mitreißen? hast du für dich eine passende Balance zwischen Handwerk und Kreativität gefunden?

Besser schreiben mit der richtigen Strategie.

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